Dieser Lehrplan zur moralischen Erziehung war der erste in der Erziehungswissenschaft, den Durkheim 1902-1903 an der Sorbonne anbot. Er hatte ihn schon seit einiger Zeit in seiner Lehre in Bordeaux entworfen. Er wiederholte sie später, z. B. 1906-1907, ohne Änderung oder Bearbeitung. Der Kurs umfasste zwanzig Vorlesungen. Die Autoren des Buches stellen nur achtzehn davon vor; die ersten beiden behandeln die Lehrmethoden. Die Einführungsvorlesung wurde im Januar 1903 in der Revue de métaphysique et de morale veröffentlicht und in dem kleinen Band Éducation et Sociologie, der 1922 erschien, wieder aufgegriffen.
Durkheim schrieb seine Vorlesungen vollständig ab. Die textliche Wiedergabe seines Manuskripts wird im Buch präsentiert. Die vorgenommenen Korrekturen sind lediglich Formsache oder inhaltlich unbedeutend, auf jeden Fall beeinträchtigen sie den Gedanken nicht.
Emile Durkheim argumentiert über die verschiedenen Faktoren im Bereich der Bildung und stellt seine eigenen soziologischen Konzepte zum Thema Bildung vor.
Der erste Teil des Buches ist den moralischen Faktoren im Bereich der Bildung gewidmet. Die säkulare Moral wird als der Erzieher selbst betrachtet. Da der Erziehungsprozess nicht als Wissenschaft betrachtet werden kann, muss er Antworten auf lebenswichtige Bedürfnisse liefern, die keinen Aufschub dulden.
Der zweite wichtige Faktor der Erziehung ist die Disziplin. Man kann zwei Phasen in der Kindheit unterscheiden: die erste, die sich fast vollständig in der Familie oder im Kindergarten abspielt; die zweite in der Grundschule, wenn das Kind beginnt, den Familienkreis zu verlassen und in ein größeres Umfeld eingeführt wird. Dies wird als die zweite Phase der Kindheit bezeichnet. Dies ist in der Tat ein wichtiger Moment für die Entwicklung des moralischen Charakters. Davor ist das Kind noch sehr infantil; seine intellektuelle Entwicklung ist recht elementar, und sein Gefühlsleben ist zu einfach und unterentwickelt. Gerade in diesem Lebensabschnitt ist der Geist des Kindes wie Lehm, und man sollte ihm Disziplin einflößen.
Die Selbstbestimmung ist einer der wichtigsten Faktoren in der Bildung. Ohne sie wird ein Kind nicht in der Lage sein, sich in diesem Leben zurechtzufinden und die notwendigen Informationen aus dem Informationsstrom auszuwählen. Dieser Faktor war zu Beginn des 20. Jahrhunderts (als Durkheim lebte) von entscheidender Bedeutung, aber heutzutage hat seine Aktualität extrem zugenommen. Dazu gehört auch die Definition der Widersprüche zwischen dem Guten und dem Obligatorischen, dem Einzelnen und der Gruppe, zwischen der durch die Rolle auferlegten Begrenzung und der eigenwilligen Entfaltung der menschlichen Natur. Die moralische Wirklichkeit ist komplex und zugleich ein einziges Ganzes. Ihre Einheit ergibt sich jedoch aus derjenigen des konkreten Wesens, das ihr als Grundlage dient und dessen Natur sich in der Moral ausdrückt – also der Gesellschaft.
Einige Faktoren, die Durkheim beschreibt, sind heute nicht mehr von Interesse. Einer davon ist die Bestrafung in der Schule. Kinder werden nicht zum Lernen gezwungen. Die Lehrer müssen das Interesse des Kindes wecken. Die Bestrafung kann also nur von Seiten der Eltern erfolgen. Aber die Bedeutung von Auszeichnungen bleibt nach wie vor aktuell.
Ein weiterer Teil der Bildungssoziologie, der in dem Buch betrachtet wird, ist die Rolle der Umwelt, insbesondere der schulischen Umwelt. Durkheim betrachtet sie in mehreren Teilen, nämlich Altruismus und Bindung an etwas außerhalb der eigenen Person. Diese Teile sind oft als eine Art unerklärliche, unerwartete, fast unerklärliche Fähigkeit dargestellt worden, durch die der Mensch seiner ursprünglichen Natur Gewalt antut und ihr widerspricht.
Fasst man all das oben Gesagte zusammen, so muss man sagen, dass Emile Durkheim einen ziemlich großen Beitrag zur Soziologie und insbesondere zur Bildung in der Soziologie geleistet hat. Alle beschriebenen Faktoren können als entscheidend für den Bereich der Soziologie der Pädagogik angesehen werden. Die durchgeführten Forschungen bilden die Grundlage für die heutige Erziehungswissenschaft und werden in den meisten pädagogischen Konzepten verwendet. Darüber hinaus kann die Bedeutung des Buches auch aus historischer Sicht betrachtet werden, da die wissenschaftlichen Arbeiten vom Anfang des 20. Jahrhunderts uns die Möglichkeit geben, den Zustand der soziologischen Studien zu dieser Zeit zu erkennen, die in der Regel durch die öffentliche Meinung und das soziale Umfeld verursacht werden.
Referenzen
Durkheim, Emile. Moralische Erziehung: Eine Studie zur Theorie und Anwendung der Soziologie der Erziehung. Trans. Herman Schnurer und Everett K. Wilson. Ed. Everett K. Wilson. New York: Free Press of Glencoe, 1961.