Einführung
Im Zusammenhang mit der modernen, auf Informationstechnologie ausgerichteten Arbeitsumgebung wird häufig die Frage gestellt, ob die Technologie für die Gestaltung der Kommunikation und der Beziehungen am Arbeitsplatz entscheidend ist. Die Menschen haben sich so sehr an die Technologie gewöhnt, dass an verschiedenen Arbeitsplätzen eine zunehmende Abhängigkeit von den neuen Medien zu beobachten ist.
Kann die moderne Arbeitskultur ohne die neuen Medien nachhaltig sein? Wie kommen die Menschen am Arbeitsplatz ohne das Internet zurecht, wenn man bedenkt, dass das Internet die wichtigste unterstützende Technologie ist, auf der das Funktionieren der neuen Medienwerkzeuge beruht? Dies sind einige der Fragen, die man sich stellt, wenn es um die Analyse der kulturellen und sozialen Auswirkungen der neuen Medien auf den modernen Arbeitsplatz geht.
In diesem Beitrag wird argumentiert, dass das Internet und die neuen Medien immense Auswirkungen auf die Kommunikationsmuster und Beziehungen am Arbeitsplatz haben. Dies hat aufgrund der virtuellen Natur der Kommunikation, die durch die neuen Medien verstärkt wird, die sozialen Eigenschaften der Menschen beeinträchtigt.
In diesem Beitrag werden die Auswirkungen der neuen Medientechnologien am Arbeitsplatz untersucht. Der Beitrag konzentriert sich auf ein Arbeitsszenario: ein Tag ohne Internet in einer 8-Stunden-Arbeitsumgebung in der Luftfahrtindustrie in Singapur. Das Papier beginnt mit einem Überblick über die soziokulturellen Auswirkungen der neuen Medien am Arbeitsplatz, gefolgt von einer Diskussion des Szenarios auf der Grundlage von Forschungsergebnissen.
Überblick über die sozialen und kulturellen Auswirkungen der neuen sozialen Medien am Arbeitsplatz
Nach Julia et al. (2012) hat die Entwicklung der Web 2.0-Technologien die Nutzung sozialer Online-Medien in verschiedenen Lebensbereichen akzeptabel gemacht. Die neuen sozialen Medien werden nicht nur von Einzelpersonen als Kommunikationsmittel angenommen, sondern auch von Organisationen zur Kommunikation genutzt.
Hearing und Ussery (2012a) stellten fest, dass sich die Ausrichtung der modernen Arbeitsumgebung durch die Einführung des Internets und neuer Kommunikationsmittel am Arbeitsplatz stark verändert hat. Das Internet wird nun als Hauptplattform für die Erledigung der Arbeit genutzt, insbesondere in geschäftigen Arbeitsumgebungen.
Der Rolle des Internets und der neuen Medien im öffentlichen Arbeitsumfeld können drei Attribute zugeordnet werden. Das Internet hat die Effizienz des Kommunikationsprozesses verbessert. Der Zugang zu Informationen ist durch die Verbreitung des Internets erleichtert worden. Schließlich hat das Internet die Flexibilität der Arbeitswelt erhöht. Moderne Arbeitsumgebungen sind in hohem Maße durch das Internet geprägt.
Es gibt eine ganze Reihe neuer sozialer Medientechnologien, die entwickelt wurden und eine beachtliche Zahl von Abonnenten erreicht haben. Dazu gehören: Twitter, Facebook, LinkedIn, Skype und YouTube und viele andere (Hearing & Ussery, 2012a).
Nach García-Montes, Caballero-Muñoz und Perez-Alvarez (2006) hat das Aufkommen neuer Kommunikationsmittel wie Mobiltelefone und anderer Technologien, die von diesen Mitteln unterstützt werden, zu einer Mentalität geführt, die als postmodern bezeichnet werden kann.
Ein kontinuierlicher virtueller Raum, der durch neue Medien unterstützt wird, öffnet sich nun im Gegensatz zu den physischen Beziehungsmustern und der Erfüllung von Aufgaben am Arbeitsplatz, die auf dem physischen Kontakt mit Menschen basieren. Daher verschieben sich auch die Rollen, die die Menschen spielen.
Es ist jedoch ziemlich entmutigend, die einzelnen Rollen zu unterscheiden, da auf der Plattform der sozialen Medien der Informationsfluss ziemlich hoch ist. Das macht es für die Menschen schwierig, die Kommunikation zu steuern.
Mit dem Aufkommen des Internets und neuer sozialer Medien in der modernen Arbeitswelt hatten die Arbeitgeber mit vielen Problemen zu kämpfen. Die meisten dieser Probleme drehen sich um die Veränderungen der Kommunikationsmuster am Arbeitsplatz.
Dies wirft die Frage auf, ob die neuen Medien als ein “Recht” oder ein “Recht auf Privatsphäre” in der Arbeitsumgebung betrachtet werden können. Diese Besorgnis rührt daher, dass es bereits eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten über die weit verbreitete Nutzung sozialer Medien in der modernen Arbeitswelt gegeben hat (Poerio & Bain, 2012).
Abwesenheit von Internet und neuen sozialen Medien am Arbeitsplatz
Wie bereits festgestellt, verwandeln das Internet und das Vordringen der neuen Medien am Arbeitsplatz die Menschen langsam in virtuell orientierte Objekte. Die Arbeitgeber haben sich so sehr an das Internet und die Kommunikation über soziale Medien gewöhnt, dass die Abwesenheit des Internets am Arbeitsplatz als ein Unglück angesehen wird.
Im Gegensatz zur traditionellen Arbeitsumgebung kleben die Menschen in der modernen Arbeitsumgebung an ihren Computer- und iPad-Bildschirmen, selbst wenn sie keine arbeitsorientierten Aufgaben erledigen. Der Aufbau physischer Beziehungen am Arbeitsplatz hat sich gegenüber der traditionellen Arbeitsumgebung, in der physischer Kontakt und Kommunikation an der Tagesordnung waren, verändert.
Die Bewältigung persönlicher Herausforderungen war damals einfach, weil sich die Mitarbeiter leicht einander anvertrauen und gegenseitig ermutigen konnten. In der modernen Arbeitswelt ist das genaue Gegenteil der Fall: Die Menschen fürchten sich davor, sich einander anzuvertrauen, weil die Nutzung sozialer Medien Probleme mit der Privatsphäre mit sich bringt (García-Montes, Caballero-Muñoz & Perez-Alvarez, 2006).
Laut Hearing und Ussery (2012b) haben das Internet und die sozialen Medien ein Vakuum in der Kommunikation am Arbeitsplatz geschaffen, da die meisten Menschen es vorziehen, Informationen nicht zu teilen, weil sie befürchten, dass die Informationen in den sozialen Medien durchsickern und öffentlich werden könnten.
In der heutigen Zeit ist der physische Kontakt nach wie vor eine Option. Dies untergräbt die traditionelle Sichtweise des Arbeitsplatzes als zweites Zuhause, in dem Menschen leicht emotionale Bindungen aufbauen können.
Wenn ich es aus meiner Perspektive betrachte, ist das erste, was ich jeden Morgen, wenn ich mein Büro betrete, tue, den Bürocomputer zu öffnen und mich bei allen sozialen Websites anzumelden, die ich abonniert habe, bevor ich mich um irgendeine Person oder Büroaufgabe kümmere. Wenn das keine Sucht ist, dann ist es ein Zeichen für eine potenzielle Sucht.
Dies kann mit dem Argument von Hearing und Ussery (2012b) verglichen werden, die feststellten, dass das Verhalten und Leben der Menschen im modernen öffentlichen Arbeitsumfeld weitgehend auf digitalen Aufzeichnungen beruht. Das Argument stützt sich auf die Tatsache, dass die meisten Menschen über die sozialen Medien interagieren.
Daher haben das Internet und die sozialen Medien die Menschen so verändert, dass es für sie schwer ist, ohne die Nutzung sozialer Medien Bindungen aufzubauen. Die Luftfahrtindustrie wird mit einem geschäftigen öffentlichen Arbeitsumfeld gleichgesetzt, daher kann das Fehlen des Internets ein großes Problem darstellen, da die meisten Systeme vernetzt sind.
Dies sollte als allgemeine Arbeitsherausforderung betrachtet werden. Die Abwesenheit des Internets und die Unfähigkeit, die sozialen Medien zu nutzen, verändern jedoch oft die Stimmung der meisten Mitarbeiter, da die meisten Mitarbeiter süchtig nach sozialen Medien sind.
Nach Julia et al. (2012) ist der Mensch von Natur aus ein eigenständiges Wesen. Folglich lässt sich kaum ein einheitliches Verhaltensmuster auf einer Social-Media-Plattform erreichen. Menschen entwickeln zwangsläufig unterschiedliche Verhaltensmuster in sozialen Medien. Die meisten dieser Verhaltensweisen stehen im Widerspruch zu den Hauptzielen der Entwicklung sozialer Medien, zu denen die Förderung von Geschwindigkeit, Effizienz und Effektivität der Kommunikation gehört.
In ihrer Untersuchung stellten Julia et al. (2012) fest, dass die breite Nutzung neuer sozialer Medien durch Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu einer Abhängigkeit führt. Dies wiederum verändert das Arbeitsverhalten und die sozialen Kontakte der Beschäftigten.
Dies ist der Grund dafür, dass in der Luftfahrtindustrie eine beträchtliche Anzahl von Arbeitnehmern Gespräche führt, wenn keine Internetverbindung besteht, im Gegensatz zu anderen Tagen, an denen die Internetverbindung vorhanden ist.
Im weiteren Sinne kann man sagen, dass die neuen Medien zu unerwünschten Kommunikationsmustern führen, indem sie den Aspekt der körperlichen Zuwendung und den Geist der Zusammengehörigkeit, der nur durch die Schaffung physischer Bindungen erreicht werden kann, zunichte machen. Physische Bindungen am Arbeitsplatz lassen sich kaum herstellen, wenn es keine persönliche Kommunikation zwischen den Mitarbeitern gibt.
Die SIA hat, wie viele andere Organisationen auch, keine Social-Media-Richtlinie, die den Einsatz sozialer Medien im Unternehmen regelt. Aus diesem Grund nutzt eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern in der Organisation und in vielen anderen Organisationen die Vorteile der sozialen Medien, indem sie hauptsächlich das Internet am Arbeitsplatz nutzen, um soziale Interaktionen über neue Medientools durchzuführen.
Der relative Erfolg bei der Einführung neuer sozialer Medien in Unternehmen ist recht gering, da die meisten Unternehmen Schwierigkeiten haben, ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung sozialer Medien für organisatorische Zwecke und der Nutzung sozialer Medien für soziale Zwecke durch die Mitarbeiter zu finden.
So sehr soziale Medien in Organisationen eingesetzt werden, um die Kommunikation innerhalb von Organisationen und zwischen Organisationen und der Öffentlichkeit zu beschleunigen, so notwendig ist es für Organisationsmanager, auch die zwischenmenschliche Kommunikation auf der physischen Ebene zu fördern, um eine vollständige Virtualisierung der Menschen zu vermeiden.
Die vollständige Virtualisierung der Menschen führt zu einer Abhängigkeit von den sozialen Medien. Dadurch wird den Menschen die Möglichkeit genommen, stärkere Bindungen innerhalb von Organisationen zu entwickeln. Starke physische Bindungen sind entscheidend für die Lösung persönlicher Probleme.
Laut Ployhart (2012) übernehmen Unternehmen neue soziale Medien, um sie bei der Rekrutierung, der Werbung, der Markenbildung und vielen anderen Funktionen zu unterstützen, ohne dabei auf die weitreichenden Gefahren der Vorrangigkeit der Nutzung neuer Medien in Unternehmen zu achten.
Andererseits hat man erkannt, dass die Kultur des Informationsschutzes, die von Organisationen in der Ära vor den sozialen Medien leicht erreicht werden konnte, aufgrund der unkontrollierten Trends im Informationsaustausch, die durch die neuen sozialen Medien erleichtert werden, nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
Dies bedeutet eine totale Erosion der Kommunikationsmuster. In “German Workplaces Ban Social Media” (2011) wird über die Entscheidung einer Reihe von Unternehmen in Deutschland berichtet, die Nutzung sozialer Medien am Arbeitsplatz zu verbieten. In dem Artikel wird berichtet, dass minimale Produktivität und mangelnde Privatsphäre einige der Gründe sind, warum sich Unternehmen dafür entscheiden, die Nutzung der beliebten sozialen Medien am Arbeitsplatz zu verbieten.
Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass die Nutzung sozialer Medien in Unternehmen zu unterschiedlichen sozialen Gruppierungen in Unternehmen führen kann. Als beispielsweise das Internet in der SIA einen ganzen Tag lang nicht zur Verfügung stand, zeigten sich die Mitarbeiter über 50 Jahre davon unbeeindruckt und erledigten weiterhin ihre Aufgaben, während die Mitarbeiter unter 35 Jahren an diesem Tag untätig schienen.
Dies bedeutet, dass die Nutzung neuer sozialer Medien von jüngeren Arbeitnehmern in hohem Maße angenommen wird, und zwar in einem Maße, dass sich die jüngeren Arbeitnehmer von den Babyboomern unterscheiden, wenn man den Grad der Abhängigkeit von neuen sozialen Medien untersucht. In diesem Fall wird die Übertragbarkeit von Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Erfahrungen älterer Arbeitnehmer auf jüngere Arbeitnehmer schwieriger, da durch die sozialen Medien eine Lücke zwischen diesen beiden Gruppen von Arbeitnehmern entsteht.
Der Raum spiegelt sich in der Zeit wider, die in den sozialen Medien verbracht wird, in den neuen Sprachformen, die sich in den sozialen Medien entwickeln, in der Art der Inhalte, die in den sozialen Medien geteilt werden, und in den Identitätskonzepten, die sich aus der Nutzung der neuen Medien durch die beiden Gruppen von Arbeitnehmern ergeben.
Nach Cross und Parker (2004) fördern soziale Medien die Schaffung informeller Strukturen durch Einzelpersonen. Dies wirkt sich auf das Niveau des Engagements des Einzelnen in Organisationen aus. Social-Media-Süchtige fühlen sich in Organisationen nur wohl, wenn sie in informelle Strukturen eingebunden sind.
Schlussfolgerung
Die neuen sozialen Medien sind in verschiedenen Organisationen weit verbreitet. Es wurde jedoch festgestellt, dass die meisten Mitarbeiter die neuen Medien nicht für die beabsichtigten Zwecke nutzen. Daraus lässt sich schließen, dass die neuen Medien zwar positive Auswirkungen auf die Kommunikation in Unternehmen haben, dass es für Unternehmen aber ziemlich schwierig ist, die Verhaltensmuster und Auswirkungen der neuen Medien auf die Mitarbeiter zu kontrollieren.
Dies wiederum wirkt sich negativ auf die Kommunikation aus, da positive Eigenschaften der Kommunikation übersehen werden. Die neuen Medien verringern die Chancen für die Entwicklung physischer Beziehungen am Arbeitsplatz. Dies minimiert die Chancen, starke und dauerhafte soziale Bindungen zwischen den Mitarbeitern zu schaffen.
Liste der Referenzen
Cross, R. L., & Parker, A. 2004, The hidden power of social networks: Understanding how work really gets done in organizations, Harvard Business School Press, Boston, MA.
García-Montes, J. M., Caballero-Muñoz, D., & Perez-Alvarez, M. 2006, ‘Changes in the self resulting from the use of mobile phones’, Media, Culture & Society, vol. 28, no. 1, pp. 67-82.
Deutsche Arbeitsplätze verbieten Social Media, 2011, Information Management Journal, Vol. 45, No. 1, pp. 15-15.
Hearing, G. A., & Ussery, B. C. 2012a, ‘The times they are a changing’: the impact of technology and social media on the public workplace, part I’, Florida Bar Journal, vol. 86, no. 3, pp. 35-39.
Hearing, G. A., & Ussery, B. C. 2012b, ‘The times they are a changing’: the impact of technology and social media on the public workplace, part II’, Florida Bar Journal, vol. 86, no. 4, pp. 20-24.
Julia, Y. L., Angelina, N. L., Khalil, S., & Julian, M. C. 2012, ‘Social Media usage and work values: the example of Facebook in Taiwan’, Social Behaviour & Personality: An International Journal, vol. 40, no. 2, pp. 195-200.
Ployhart, R. 2012, Soziale Medien am Arbeitsplatz: Probleme und strategische Fragen. Web.
Poerio, J., & Bain, L. E. 2012, Social Media in the workplace: employer protections versus employee privacy’, International Law News, vol. 41, no. 4, pp. 10-13.