Buddhas “Nicht-Selbst”-Lehre und ihre Bedeutung Essay

Words: 409
Topic: Religion

Die buddhistische Theorie hat einen spezifischen Ansatz entwickelt, um den Prozess der Lebens- und Selbsterfahrung eines Individuums zu verstehen. Die buddhistische Lehre vom “Nicht-Selbst” muss in Verbindung mit dem Begriff des “Selbst” analysiert werden, um Fehlinterpretationen der von Buddha gemeinten Idee zu vermeiden. Die Lehre vom “Nicht-Selbst” besagt nicht, dass es so etwas wie ein “Selbst” nicht gibt, sondern unterstreicht, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, es wahrzunehmen, um die unveränderlichen Muster der Erfahrung zu verstehen.

Das duale Verständnis von Erfahrung aus der Perspektive des “Selbst” und des “Nicht-Selbst” ist kompliziert und wird vom Buddha nicht klar erklärt. Er hat die Existenz des “Selbst” nie geleugnet, aber auch nie behauptet, dass es ein unveränderliches Konzept ist. Wenn ein Mensch beginnt, seine Erfahrungen und Gefühle zu analysieren, wird er feststellen, dass es nichts Konstantes gibt. Jedes Mal, wenn man seine innere Welt analysiert, findet man ein bestimmtes Gefühl oder eine Emotion oder sogar ein Wissen, das für den jeweiligen Moment relevant ist und sich sofort ändert. Nach Gethins (1998) Erläuterung der Ideen des Buddha ist das “Ich” “etwas völlig Flüchtiges” (S. 138). In seiner Lehre vom “Nicht-Selbst” leugnete der Buddha also nicht die Existenz des Selbst, sondern betonte dessen veränderliche und schwer fassbare Natur.

Eine solche Art des Verständnisses des “Selbst” ermöglichte es, die Lehren der vier edlen Wahrheiten zu bestätigen. Die Konzentration auf das “Selbst” wird von den Buddhisten als eine Manifestation von Anhaftung und Gier betrachtet und widerspricht damit den Ideen der edlen Wahrheiten (Gethin, 1998). Jede Anhaftung ist Leiden, und die übertriebene Bedeutung des “Selbst” führt, wenn sie als Anhaftung betrachtet wird, zu Leiden. Buddha lehrte seine Mönche, dass “alle Körper … Gefühle … und bewusstes Gewahrsein … als ‘das ist nicht mein … das ist nicht mein Selbst’ gesehen werden sollten” (Gethin, 1998, S. 137). Eine solche Einstellung zur Erfahrungswahrnehmung beseitigt Gier und Anhaftung und gewährleistet edle Wahrheiten als Meilensteine des Buddhismus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Buddha, als er über das “Nicht-Selbst” lehrte, nicht die Existenz eines solchen Konzepts wie des “Selbst” leugnete, sondern betonte, dass das Selbst sich ständig verändert und nicht als etwas Konstantes bezeichnet werden kann. Aus der Sicht der vier edlen Wahrheiten wird die Konzentration auf das Selbst als Anhaftung betrachtet und führt letztlich zu Leiden. Um Leiden zu vermeiden und über jede Erfahrung objektiv zu urteilen, sollte man vom Standpunkt des “Nicht-Selbst” aus denken.

Referenz

Gethin, R. (1998). Die Grundlagen des Buddhismus. New York, NY: Oxford University Press.