1. Mary Buchotlz (2001) widmet sich in ihrem Artikel der markierten
Sprache in der multirassischen Jugendkultur. In dem Artikel stützt sich die Autorin auf anthropologische und linguistische Forschungen über Jugendsubkulturen. Die Autorin folgt der Idee, dass Nerds eine zweideutige rassische Position einnehmen. Sie widersetzen sich aktuellen Trends, lehnen die Norm der Coolness ab und signalisieren ihre Distanz zu anderen Vertretern der amerikanischen Jugend.
Außerdem zeigt Bucholtz die Tendenz auf, dass sich die Nerds ideologisch von den afro- und europäischamerikanischen Studenten abgrenzen. Die Koexistenz von Standard- und Superstandard-Englisch unter der multirassischen amerikanischen Jugend ist durch das Vorhandensein einer bestimmten Phonologie, Grammatik, Lexik und eines Slangs gekennzeichnet, die die Jugendsubkulturen voneinander unterscheiden.
2. Das zentrale Problem des Artikels ist die rassistische Prägung der amerikanischen Jugendsubkulturen. Bucholtz konzentriert sich auf das Weißsein der Nerds, ihre Distanz zur afro- und europäisch-amerikanischen Kultur, und erklärt ihre Besonderheit im Kontext von Standard- und Nicht-Standard-Englisch.
3. Der Artikel wirft aktuelle Fragen zu Jugendsubkulturen und den Eigenheiten ihrer Sprache auf. Da das Phänomen der rassischen Ausprägung eine Besonderheit der amerikanischen Jugendsprache ist, gewinnt der Artikel von Bucholtz an Bedeutung.
4. Darüber hinaus sind die Ideen und Erkenntnisse des Autors in der Forschung präsentiert, erweitern wissenschaftliche Literatur, und bieten den Menschen mit anthropologischen Verständnis einer Sprache unter den Studenten.
5. Bucholtz stellt fest, dass die unmarkierte Position des Weißseins in den Vereinigten Staaten durch die amerikanische Geschichte und Kultur bedingt ist. Da das Phänomen der Markiertheit in der Sprachtheorie wurzelt, basiert das Problem des Autors auf rassischen und kulturellen Ideologien. Der anthropologische Blick auf die moderne amerikanische Jugend bietet die Möglichkeit zu glauben, dass die Unterschiede zwischen den Rassen bestimmte Tendenzen unter den Schülern diktieren.
So werden beispielsweise “Hillbillies” als “degradierte Form des Weißseins” von der “weißen Norm der Mittelschicht” abgegrenzt (Bucholtz 2001:85). Die Nerds hingegen repräsentieren die andere Form des rassisch markierten Weißseins. Der Autor betrachtet sie als “intellektuelle Überflieger und soziale Unterflieger”; aus diesem Grund scheinen sie von der “trendigeren Jugend” getrennt zu sein (Bucholtz 2001:85).
Gleichzeitig stellt der Autor fest, dass die rassische und ethnische Vielfalt amerikanischer Studenten dazu führt, dass europäische Studenten, die afrikanische Jugendelemente im Tanz, in der Musik, im Sport usw. praktizieren, rassisch unauffällig sind, während die Nerds sich von dem Phänomen der Coolness fernhalten, das für afrikanische und europäische amerikanische Studenten so eigen ist.
Die grundlegende Praxis für sie ist “eine besondere Betonung der Sprache als Ressource für die Produktion einer intelligenten und nonkonformistischen Identität” (Bucholtz 2001:87). Der Autor hebt die von verschiedenen Schülergruppen verwendete Sprache hervor.
Laut Butcholtz gibt es unter den Jugendlichen Standard- und Nichtstandard- bzw. Superstandard-Englisch. Der Autor unterstreicht: “Das Superstandard-Englisch unterscheidet sich sprachlich vom Standard-Englisch durch die stärkere Verwendung von “supercorrecf”-Sprachvariablen: lexikalische Formalität, sorgfältig artikulierte phonologische Formen und präskriptive Standardgrammatik” (Bucholtz 2001:88).
Die Beobachtungen zeigen, dass die Nerds dazu neigen, zu normales Englisch zu verwenden und Slang zu vermeiden; aus diesem Grund werden sie als “hyperweiße” Gruppe bezeichnet, im Gegensatz zu ihren schwarzen und weißen Gegenstücken (Bucholtz 2001:96).
6. Die Forschungsmethode des Autors basiert auf persönlichen Beobachtungen. Bucholtz’ Beobachtungen von multirassischen amerikanischen Schülern (an der Bay City High School) boten die Möglichkeit, die Sprachsubkultur der Schüler, ihre binäre Natur und die Definition der Nerds als eine hyperweiße Gruppe zu erkennen.
7. Die Hauptstärke des Artikels liegt in der nachgewiesenen Tendenz der amerikanischen Nerds, sich sprachlich von den anderen abzugrenzen, basierend auf den Beobachtungen. Allerdings gibt es auch eine große Schwäche. Da der Autor die Schüler nur an einer amerikanischen Schule beobachtet hat, kann seine Hypothese über die Tendenz der Nerds in Bezug auf die amerikanischen Schüler anderer Schulen unzureichend sein.
8. Verbale Sprache setzt die Verwendung von Phonologie, Grammatik, Lexik und anderen linguistischen Elementen der Sprache voraus (Miller et al. 2010). Die verbale Sprache der Nerds unterscheidet sich von der ihrer Mitschüler. Ihrer Sprache fehlt die Umgangssprache; viele umgangssprachliche Begriffe klingen für sie ungewohnt. Sie können jedoch wörtliche Definitionen von Synonymen geben. Die Beobachtungen des Autors zeigen, dass die Nerds den Ausdruck “sich zurücklehnen” nicht verwenden; stattdessen verwenden sie “sich entspannen” (Bucholtz 2001:90).
Da die Beobachtung in einer multirassischen Schule gemacht wurde, ist es notwendig zu betonen, dass laut linguistischer Anthropologie Kultur und Gesellschaft und die soziale Position einer Person die Sprache bestimmen” (Miller et al. 2010:326). So stellt der Forscher fest, dass afrikanische, asiatische und europäisch-amerikanische Schüler ihre eigenen sprachlichen Vorlieben haben. So wird beispielsweise das Wort “Blut” von einem weißen und einem schwarzen Studenten auf unterschiedliche Weise ausgesprochen (Bucholtz 2001:90).
Den meisten Anthropologen zufolge sind Kultur und Sprache voneinander abhängige Phänomene, die sich gegenseitig bedingen (Miller et al. 2010). In Bucholtz’ Artikel kann man die Vielfalt der Sprache in den studentischen Subkulturen sehen, die durch die Vielfalt ihrer Rassen und ethnischen Gruppen bedingt ist. Der entscheidende Punkt des Artikels ist folgender: Die rassisch geprägte Weißheit der Nerds unter den amerikanischen Jugendlichen wird durch die Verwendung von Superstandard-Englisch und ihre soziale Distanz zu ihren Mitschülern erklärt.