Brechts Ansichten zum Drama Essay

Words: 540
Topic: Literatur

Im aristotelischen Drama verließ das Publikum die Theater, nachdem es eine Katharsis durchlaufen hatte. Es ging auf einer persönlichen Ebene mit den Figuren in Beziehung und betrachtete das Drama als Leben. Brecht war so sehr gegen diese Mentalität. Ihm zufolge ist das Drama eine Darstellung des Lebens und nicht das Leben selbst.

Das Publikum soll also nur Lehren aus den Stücken ziehen, aber nicht emotional involviert werden. Er nutzte das Drama als Plattform, um politische und soziale Missstände in der Gesellschaft anzusprechen.

In seinem Stück “In den Dschungelstädten” verwendet er Figuren, deren Handlungen nicht realistisch sind. Die meisten ihrer Handlungen können nicht von Menschen mit gesundem Verstand ausgeführt werden.

Shlink zum Beispiel gibt sein Holzunternehmen als Entschädigung für die Belästigung von George Garga auf. Garga seinerseits ist bereit, dasselbe Unternehmen einem Offizier der Heilsarmee zu überlassen, unter der Bedingung, dass dieser ihm ins Gesicht spucken darf.

Das Publikum von Bretcht sieht also durch die Handlungen dieser idiotischen Figuren die Torheit der Menschen und korrigiert daher sein eigenes Verhalten.

Bei der Einrichtung einer Bühne für Brechts Stück In den Dschungelstädten ist es angebracht, die Bühne mit Kulissen und Requisiten auszustatten, die die Botschaften aller Figuren angemessen unterstreichen. In der Bibliothek zum Beispiel sollten Bücher auf dem Boden und in den Regalen verstreut sein. Es sollte auch Lesetische und Sitzgelegenheiten für die Leser geben.

Die Bücher und Sitze sollten nicht unbedingt echt sein, sondern improvisiert werden, um das von Brecht vertretene Trennungsprinzip zu verdeutlichen. In den Szenen 10 und 11 sollte ein Bühnenbild verwendet werden, das ein Zelt darstellt, in dem verzweifelte Menschen leben.

Im Hintergrund sollte die Stadt aus der Ferne zu sehen sein. Diese Kulisse wird dem Publikum helfen, die Konsequenzen falscher Entscheidungen zu erkennen.

Der Anfang jeder Szene sollte laut und für alle hörbar vorgelesen werden. Dadurch wird das Publikum daran erinnert, dass das Stück nur eine Darstellung des Lebens und nicht des Lebens ist.

Aus Solidarität mit Brecht müssen die Figuren einfache Menschen sein. Sie müssen nicht unbedingt aus adligen Familien stammen, wie es in den aristotelischen Tragödien der Fall ist.

Sie müssen keine Ereignisse nachspielen, um beim Publikum Emotionen hervorzurufen. George Garga zum Beispiel muss nicht um das Mitgefühl des Publikums werben, wenn er sich freiwillig für drei Jahre ins Gefängnis begibt, ebenso wenig wie Shlink, wenn er sich freiwillig entscheidet, arm zu sein.

George Garga und Shlink können am besten mit dem Publikum kommunizieren, wenn sie so gekleidet sind, dass sie als nachlässig dargestellt werden. Man sollte sie in gewöhnliche Freizeitkleidung stecken.

Während des gesamten Stücks kümmern sie sich nicht viel um sich selbst. Eine solche Kleidung wird daher dieses Element am besten zur Geltung bringen. Sie sollten dann ihre Rollen in einer ebenso unbekümmerten Weise spielen.

Das traditionelle Drama versucht, so lebensnah wie möglich zu sein. Wenn dieses Stück also nach dem Diktat des traditionellen Dramas aufgeführt wird, müssen die meisten der verwendeten Dinge und Ereignisse so weit wie möglich dem wirklichen Leben angepasst werden.

Die verwendeten Requisiten und Kulissen sind real, die Charaktere halten sich getreu an die Normen des wirklichen Lebens und das Publikum erwartet am Ende des Stücks eine kathartische Wirkung. Nach Brecht widerspricht es dem Wesen des Dramas, ein Stück zu sehen, das auf eine emotionale Verbindung mit den Figuren abzielt.