Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) ist in den USA nach wie vor eine unterdiagnostizierte psychiatrische Erkrankung, wofür es eine Reihe von Gründen gibt. Laut Zimmerman, Chelminski, Dalrymple und Martin (2018) besteht das erste Problem bei dieser Erkrankung darin, dass sie ähnliche Symptome wie eine bipolare Störung aufweist, was die Unterscheidung dieser Krankheit erschwert. Zum Beispiel können in beiden Fällen Stimmungsschwankungen und Impulsivität beobachtet werden.
Außerdem können Menschen mit BPD auch bipolar sein, was es schwieriger macht, die Probleme zu erkennen, die das Verhalten einer Person beeinflussen, und einen geeigneten Behandlungsplan zu entwickeln. Zimmerman et al. (2018) argumentieren jedoch, dass die meisten medizinischen Fachkräfte die beschriebenen Symptome als Anzeichen für eine bipolare Störung und nicht für eine BPD erkennen. Einer der Gründe dafür ist, dass Pharmafirmen sich für die Anerkennung von Bipolar einsetzen, was zu Problemen mit Überdiagnosen führt (Zimmerman et al., 2018). Dies hat Auswirkungen auf die Verbesserung der Kriterien und Instrumente, die zur Bewertung des Zustands eines Patienten verwendet werden.
Die Ansätze für die Behandlung von Patienten, die in eine Einrichtung eingewiesen werden, und von Patienten, die ambulant betreut werden, unterscheiden sich. Dies macht die Behandlung der BPD zu einer Herausforderung, da sich diese Patienten aufgrund der Art der Erkrankung häufig dazu entschließen, die Therapie nach einer bestimmten Zeit zu verlassen (Brthoud et al., 2017). Der in der Präsentation beschriebene Fall weist auf einige schwerwiegende Risiken im Zusammenhang mit möglichen Selbstverletzungen hin, die den Prozess erschweren können.
Fassbinder et al. (2018) führten eine Studie durch, in der sie die Wirkung von ambulanten Behandlungsmaßnahmen für Personen mit diagnostizierter BPD untersuchten. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die dialektische Verhaltenstherapie als Methode zur ambulanten Behandlung von BPD eingesetzt werden kann. Man sollte also einen Versuch wagen, dieses Modell anzuwenden, ohne einen Patienten in eine medizinische Einrichtung einzuweisen.
Referenzen
Berthoud, L., Pascual-Leone, A., Caspar, F., Tissot, H., Keller, S., Rohde, K. B., … Kramer, U. (2017). Leaving distress behind: Eine randomisierte kontrollierte Studie zur Veränderung der Emotionsverarbeitung bei Borderline-Persönlichkeitsstörung. Psychiatry, 80(2), 139-154. Web.
Fassbinder, E., Assmann, N., Schaich, A., Heinecke, K., Wagner, T., Sipos, V., … Schweiger, U. (2018). PRO*BPD: Effektivität von ambulanten Behandlungsprogrammen bei Borderline-Persönlichkeitsstörung: Ein Vergleich von Schematherapie und dialektischer Verhaltenstherapie: Studienprotokoll für eine randomisierte Studie. BMC Psychiatry, 18(1). Web.
Zimmerman, M., Chelminski, I., Dalrymple, K., & Martin, J. (2018). Screening auf bipolare Störung und Feststellung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung: A replication and extension. Journal of Personality Disorders, 1-11. Web.