Verschiedene soziale Faktoren wirken sich auf die Entwicklung von psychischen Störungen aus. Dies wird von Aldinger und Schulze (2016) untermauert, denn die Autoren stellen fest, dass das Umfeld und die Genetik einer Person mit bipolarer Störung die Entwicklung dieser Erkrankung bestimmen. Die wichtigsten Komponenten sind traumatische Lebensereignisse und soziale Unterstützung. In diesem Fall leidet BH an manischen Episoden aufgrund von Bipolarität, und um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten, sollten alle Komponenten berücksichtigt werden, die BH beeinflussen.
Erstens stellen Reinares et al. (2016) fest, dass “es signifikante Zusammenhänge zwischen einer schlechten Familienfunktion und klinischen Variablen des Schweregrads gibt”, was die Episoden, die diese Patientin in letzter Zeit hat, verschlimmern könnte (S. 66). Aus der Krankengeschichte der Patientin lässt sich schließen, dass BH nur von ihrer Mutter familiäre Unterstützung erhalten kann, während sie ihren Vater für eine Berühmtheit hält. Es ist unklar, ob ethische oder kulturelle Fragen einen wesentlichen Einfluss auf diese Patientin hatten. Daher könnte die fehlende Unterstützung durch Familienmitglieder die Psychosemanie der Patientin begünstigt haben.
Die Frage der Autonomie bei der Behandlung von abnormalem Verhalten ist kompliziert. Dieser Fall zeigt eine hervorragende Anwendung der patientenzentrierten Pflege, denn BH wollte zunächst keine Medikamente einnehmen, die ihre Psychosesymptome lindern würden. Die betreffende medizinische Fachkraft erläuterte das Problem jedoch anhand von Begriffen, die mit Energie zu tun hatten und die BH vertraut waren. Auf diese Weise wurde die Autonomie der Wahl durch eine angemessene Erklärung und die Berücksichtigung der Wünsche von BH gewahrt.
In ähnlichen Fällen muss das Risiko, das der Patient anderen aufbürden kann, unter Berücksichtigung seiner Präferenzen bewertet werden. Schizophrenie und Psychosen können die Realitätswahrnehmung stark beeinträchtigen, so dass mitunter die Autonomie geopfert werden muss.
Referenzen
Aldinger, F., & Schulze, T. (2016). Umweltfaktoren, Lebensereignisse und Trauma im Verlauf der bipolaren Störung. Psychiatry and Clinical Neurosciences, 71(1), 6-17. Web.
Reinares, M., Bonnín, C. M., Hidalgo-Mazzei, D., Colom, F., Solé, B., Jiménez, E., … Vieta, E. (2016). Familienfunktion bei bipolarer Störung: Merkmale, Kongruenz zwischen Patienten und Angehörigen und klinische Korrelate. Psychiatry Research, 245, 66-73. Web.