Der Gesundheitszustand der Menschen verändert sich mit dem Alter, und geriatrische Patienten können bei der Beschreibung ihrer Probleme gegenüber einem Gesundheitsdienstleister auf einige Schwierigkeiten stoßen. Das Vorhandensein von Komorbiditäten und unterschiedliche Merkmale einiger Erkrankungen führen dazu, dass ältere Menschen atypische Präsentationen einiger Erkrankungen haben (Resnick, 2016). In einigen Fällen können die körperlichen Symptome von einem Facharzt als normaler Teil des Alterns wahrgenommen werden. In anderen Situationen werden die Veränderungen der psychischen Gesundheit nicht als potenzielle Krankheitsanzeichen anerkannt. So zeigen geriatrische Patienten häufig keine typischen Symptome einer schweren depressiven Störung, so dass die Diagnose für medizinische Fachkräfte zu einer Herausforderung wird. Daher müssen sich Gesundheitsdienstleister nicht nur auf die übliche Klassifizierung psychischer Störungen verlassen, sondern auch auf die persönliche Einschätzung, mögliche Ursachen, Risikofaktoren und die Gefühle des Patienten (Holroyd-Leduc & Reddy, 2012). Der Patient mit einer atypischen Depression sollte mit Hilfe von Tests, körperlichen Untersuchungen, DSM-5 und persönlichen Beobachtungen diagnostiziert werden.
Patient Fall
Bei der Patientin in diesem Beispiel handelt es sich um eine 74-jährige Frau, die kürzlich von ihrer Tochter in die Klinik gebracht wurde. Die Tochter der Patientin gab an, dass die Patientin in letzter Zeit begonnen hatte, mehr zu essen und zu schlafen als sonst und dadurch an Gewicht zugenommen hatte. Die Patientin gab an, sich nicht ständig traurig oder einsam zu fühlen, und sagte, dass sich glückliche Ereignisse positiv auf ihre Stimmung auswirkten. Die Patientin stellte jedoch auch fest, dass sie ständig müde war und oft mehr aß, als sie vor einem Jahr gegessen hätte. Die körperliche Untersuchung ergab, dass die Patientin an Gewicht zugenommen hatte, was möglicherweise auf das übermäßige Essen zurückzuführen war (Lamers, Beekman, Van Hemert, Schoevers, & Penninx, 2016). Die Tochter gab auch an, dass die Beziehung zu ihrer Mutter in den letzten Jahren angespannt war und dass die Familie viel häufiger als früher Streit hatte. Sie sagte auch, dass die Patientin aufmerksam, aber sehr empfindlich sei, weil sie einige Aussagen als Kritik interpretiere.
Die Beschreibung des Zustands der Patientin ergibt kein klares klinisches Bild. Einige der Symptome der Patientin deuten jedoch darauf hin, dass sie an einer atypischen Depression (AD) leidet – einer Form der Major Depression. Die AD ähnelt der typischen Erkrankung insofern, als sie ebenfalls die Stimmung beeinträchtigt. Allerdings haben Patienten mit AD mehr Appetit, was zu einer Gewichtszunahme führt (Lamers et al., 2016). Sie schlafen auch mehr und wollen manchmal auch tagsüber schlafen.
Die Schwierigkeit bei der Diagnose von Alzheimer hängt auch damit zusammen, dass Patienten mit Alzheimer oft eine positive Einstellung haben, wenn sie auf bestimmte Ereignisse reagieren. Die Diagnose von Alzheimer sollte sich auf die körperliche Untersuchung des Patienten stützen, um körperliche Erkrankungen auszuschließen, und auf das DSM-5, um die Symptome mit der Beschreibung von Alzheimer zu vergleichen (Holroyd-Leduc & Reddy, 2012). Es wird darauf hingewiesen, dass die üblichen Fragebögen für geriatrische Patienten unwirksam sein können, da sich ältere Menschen oft nicht depressiv oder apathisch fühlen (Lamers et al., 2016). Um das atypische Erscheinungsbild zu überwinden, muss die Familie des Patienten konsultiert werden, um die genauen Chancen in der Stimmung des Patienten, das Auftreten dieser Veränderungen und ihre Persistenz zu bestimmen. Eine Überweisung an einen Spezialisten zur Durchführung einer psychologischen Bewertung sollte ebenfalls in den Diagnoseprozess einbezogen werden.
Schlussfolgerung
Die Beschreibung der Symptome durch den Patienten ähnelt den Merkmalen von AD. Dieser Zustand unterscheidet sich von der typischen depressiven Störung, da er durch übermäßiges Essen und Schlafen und das Fehlen depressiver Stimmungen gekennzeichnet ist. Das Fehlen negativer Gedanken wird bei der Patientin jedoch durch Verwirrung und erhöhte Sensibilität ersetzt, was auch zu instabilen Beziehungen zu ihrer Familie führt. Die Diagnose umfasste eine körperliche Untersuchung, eine Befragung der Familie sowie die Beurteilung nach dem DSM-5 und eine psychologische Bewertung.
Referenzen
Holroyd-Leduc, J., & Reddy, M. (Eds.). (2012). Evidenzbasierte geriatrische Medizin: A practical clinical guide. Hoboken, NJ: Blackwell Publishing.
Lamers, F., Beekman, A. T. F., Van Hemert, A. M., Schoevers, R. A., & Penninx, B. W. J. H. (2016). Sechsjähriger Längsschnittverlauf und Ergebnisse von Subtypen der Depression. The British Journal of Psychiatry, 208(1), 62-68.
Resnick, B. (Hrsg.). (2016). Geriatric nursing review syllabus: A core curriculum in advanced practice geriatric nursing (5th ed.). New York, NY: American Geriatrics Society.