Allgemein ausgedrückt ist der Assoziationismus eine Theorie, die
erklärt, wie verschiedene Elemente im menschlichen Geist miteinander verbunden werden, um Gedanken, Gefühle und Emotionen zu erzeugen. Die Kernaussagen des Assoziationismus sind recht einfach: Alle Elemente werden im menschlichen Geist durch eine Reihe von Erfahrungen miteinander verbunden. Die Elemente stammen aus verschiedenen Erfahrungen und werden weiter kombiniert, um einen Gedanken oder ein Gefühl zu bilden. Ein Kind lernt beispielsweise, kein Feuer zu berühren, weil es damit Schmerzen assoziiert, Schmerzen, die aus der Erfahrung mit dem Feuer gelernt wurden. Außerdem können sich Elemente zu einer komplexen Idee verbinden, die auf mehreren Erfahrungen beruht.
Die assoziationistische Psychologie basiert auf zwei grundlegenden Lehren. Die erste Doktrin besagt, dass die komplexeren Phänomene des Geistes aus einfachen Teilen gebildet werden. Die zweite besagt, dass das geistige Gesetz das Gesetz der Assoziation ist. Insgesamt versuchen die assoziationistischen Theoretiker, die geistigen Phänomene zu erklären, indem sie versuchen, das Endprodukt der kleinen, durch komplexe Assoziationsnetze verbundenen Erfahrungen aufzuzeigen. Mit anderen Worten: Der Assoziationismus ist ein Versuch, mentale Phänomene durch die Betrachtung kleiner Erfahrungen und mentaler Assoziationsgesetze zu erklären. John Stuart Mill und George Berkeley sind zwei der prominentesten Vertreter der assoziativen Theorie (Wilson 1990).
John Mill verknüpfte die assoziative Psychologie mit Fragen der moralischen Erziehung und der Sozialreform. Interessanterweise vertrat Mill die Auffassung, dass die Inhalte des menschlichen Geistes (nämlich Überzeugungen und moralische Gefühle) das Endprodukt der verschiedenen Erfahrungen sind, die Menschen machen. Diese kleinen Erfahrungen sind durch assoziative Gesetze miteinander verbunden. Die verschiedenen Kombinationen dieser Erfahrungen können zu unterschiedlichen Formen der menschlichen Natur führen. Wenn zum Beispiel neue Erfahrungen gemacht werden, verändert sich der Geist des Menschen, weil ein anderes Verbindungsnetz von Erfahrungen entsteht. Der Assoziationismus beruht, wie Mill vorschlug, auf der Annahme, dass die Probleme der Menschen durch ihre Situationen (oder durch die von diesen Situationen geförderten Assoziationen) und nicht durch intrinsische Faktoren erklärt werden können (Wilson 1990).
Besonderes Augenmerk sollte auf die Auswirkungen von Mill auf die Gleichstellung von Frau und Mann gelegt werden. Mill vertrat die Auffassung, dass die Erfahrungen von Frauen geändert werden sollten, um die Gleichstellung von Männern und Frauen zu gewährleisten. Infolgedessen wird die Veränderung der Erfahrungen zu einer Veränderung der Assoziationen führen, und schließlich wird sie ihre Meinung ändern. Mill lehnte die Vorstellung ab, dass die Unterordnung der Frau eine natürliche Ordnung ist. Er versuchte zu zeigen, dass die soziale Überlegenheit der Männer auch das Ergebnis spezifischer Erfahrungen ist, die bestimmte Assoziationen in den Köpfen der beiden Geschlechter hervorrufen (Skorupski 1989).
George Berkeley hingegen erforschte die Theorie des Assoziationismus über die Sinne im Allgemeinen und den Tastsinn im Besonderen. Berkeley glaubte, dass der Tastsinn dem Menschen einen vollständigen Zugang zur Welt ermöglicht. Darüber hinaus vertrat Berkeley die Auffassung, dass das Sehen eines Objekts keine echten Informationen über die Gegenstände liefert. Ein Turm beispielsweise hat eine bestimmte Form und Größe, aber je nach der Entfernung zwischen dem Turm und dem Beobachter erhält die Person ein sich ständig veränderndes visuelles Bild (Berman 1994).
Aus der psychologischen Perspektive von Berkeley geschieht dies, weil es keine assoziative Verbindung zwischen Vision und taktischen Ideen gibt. Dennoch sind einige von Berkeleys Annahmen denjenigen von Mill sehr ähnlich. Insbesondere glaubten beide, dass Assoziationen das Ergebnis von Erfahrungen sind. Auf der einen Seite konzentrierte sich Mill auf soziale Erfahrungen wie die Erziehung und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Berkeley hingegen konzentrierte sich auf persönliche Erfahrungen, die nicht zwingend mit den sozialen Faktoren verbunden sind. Berkeley begründete seine Theorie der Assoziationen mit den sensorischen Erfahrungen oder den Prozessen der Welterkundung durch Berührung. Natürlich hat der Begriff der Berührung in diesem Zusammenhang eine breite Bedeutung (Winker 1989).
Der Assoziationismus ist für die moderne Psychologie von großer Bedeutung. Die Theorien des Assoziationismus standen am Anfang der Entwicklung der kognitiven Psychologie, die die bewusste und unbewusste Reaktion des Menschen auf verschiedene Erfahrungen erklärt. Der Assoziationismus stellt eine klare Verbindung zwischen Erfahrungen und Gedanken her. So wird zum Beispiel das Lernen als Prozess der Bildung von Assoziationen zwischen nicht zusammenhängenden Informationen analysiert. Die meisten Menschen nutzen Assoziationstechniken, ohne sich dessen bewusst zu sein. Assoziationen werden oft verwendet, um sich an den Geburtstag eines Freundes oder an Antworten auf Testfragen zu erinnern. Damit legten Mill und Berkeley ein solides Fundament für die Entwicklung der modernen kognitiven Psychologie.
Fragen
Referenzen
Berman, D. (1994) George Berkeley: Idealism and the Man. Oxford: Clarendon Press.
Skorupski, J. (1989) John Stuart Mill. London: Routledge.
Wilson, F. (1990) Psychologische Analyse und die Philosophie von John Stuart Mill. Toronto: Toronto Univ. Press.
Winkler, K. (1989) Berkeley: An Interpretation. Oxford: Clarendon Press.