Asiatischer Konfuzianismus Philosophie und Literatur Essay

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Topic: Philosophie

Alle Völker haben ihre eigene Lebensphilosophie, die ihre Einstellung
zum Leben und ihr Verhalten prägt. Es kann nicht überraschen, dass die Philosophie die literarischen Werke von Menschen durchdringt, die über das schreiben, was sie sehen und was sie fühlen. Die konfuzianische Philosophie basiert auf Grundsätzen wie Harmonie, Tugend, Bildung, moralischer Entwicklung und Respekt. Die Menschen in Asien waren mit zahlreichen Zwängen konfrontiert, unter anderem mit der Invasion militärischer Kräfte und mit unterschiedlichen Ideologien. So hatten die Kommunisten einen großen Einfluss auf die Entwicklung Asiens und seiner Menschen. Die Kriege und Militäroperationen zwangen zahlreiche Menschen zur Flucht und zur Suche nach neuen Orten.

So fanden sich zahlreiche asiatische Menschen in der westlichen Welt mit ihrer (ganz anderen) Philosophie wieder. Nichtsdestotrotz ist der Konfuzianismus in den Köpfen der Asiaten und in ihren literarischen Werken immer noch präsent, da ihre Philosophie, die von verschiedenen Eindringlingen beeinflusst wurde, in ihren Herzen in Form eines genetischen Gedächtnisses verwurzelt ist.

Zunächst ist es notwendig, einige der wichtigsten Grundsätze des Konfuzianismus zu umreißen. Das Prinzip der Harmonie ist eines der Schlüsselelemente des Konfuzianismus. Die Asiaten streben in allem nach Ausgewogenheit. Insbesondere die Tugend wird als unverzichtbarer Bestandteil der Harmonie angesehen, da man glaubt, dass eine gesunde und ausgeglichene Gesellschaft entsteht, wenn die Menschen moralischen Regeln folgen. Der nächste zu berücksichtigende Grundsatz ist Entwicklung und Bildung. Die Asiaten glauben, dass der Einzelne mehr über die Welt, die Kultur, sich selbst und so weiter lernen muss. Lernen ist Entwicklung und der Weg zur Harmonie im Leben eines Menschen. Schließlich ist auch der Respekt gegenüber älteren Menschen, Eltern und Vorfahren ein zentraler Bestandteil der Philosophie. Die Asiaten respektieren ihre Vorfahren ebenso wie ihre Philosophie und ihre Denkweise. All diese Grundsätze finden sich in den literarischen Werken der asiatischen Amerikaner wieder.

Dieser Wunsch, das eigene Leben zu harmonisieren, lässt sich zum Beispiel in der Kurzgeschichte von Amy Tan nachvollziehen. Sie erzählt eine Geschichte über ihre Mutter, die sie nicht versteht. Die junge asiatische Amerikanerin schämt sich für die Englischkenntnisse ihrer Mutter, obwohl sie schließlich die einfache Wahrheit offenbart, dass die Sprache ihrer Mutter nicht begrenzt, sondern durch die Mischung zweier großer Kulturen bereichert ist (Tan, 1996). Die junge Schriftstellerin stellt fest, dass sie die Schönheit der Sprache ihrer Mutter versteht, die “ihre Absicht, ihre Leidenschaft, ihre Bilder, den Rhythmus ihrer Sprache und die Natur ihrer Gedanken” (Tan, 1996, S. 44) enthält. So wird in diesem Werk die ewige Suche nach Harmonie deutlich. So lebt die Frau schließlich in Harmonie mit sich selbst, da sie versteht, dass sie mit verschiedenen Menschen verschiedene Sprachen spricht. Diese Vielfalt bedeutet für die Frau ein gewisses Gleichgewicht und Harmonie.

Das Prinzip der Tugenden zieht sich durch viele asiatisch-amerikanische literarische Werke, und Respekt wird als einer der wichtigsten moralischen Werte angesehen. Dieser Grundsatz lässt sich in den literarischen Werken von Tan und Kingston nachvollziehen. So ist Tan (1996) sehr respektvoll gegenüber ihrer Mutter. Die junge Frau sieht, dass ihre Mutter sich unangemessen verhält. Die junge Frau kann versuchen, ihre Mutter nach den Gründen für ihr Verhalten zu fragen, aber sie wird ihre Mutter niemals respektlos behandeln.

Kingston (1996) erzählt die Geschichte einer Familie von “neuen” Amerikanern und deren Nöte. Es ist klar, dass die Tante, obwohl sie den Ort, den sie verlassen hat, mehrmals verlassen hat, die Traditionen respektiert hat. In ihrem nostalgischen Bericht spricht sie herzlich über einige Traditionen, die Sprache und so weiter. Wichtig ist, dass die Autorin die Geschichte der Asiaten in der Zeit des Kommunismus in ihrem Land anhand einer Familiengeschichte erzählt. Die Kommunisten ließen die Familie leiden, denn sie töteten viele Menschen und ein Mitglied ihrer Familie. Sie zwangen die Familie, umzuziehen. Doch auch am neuen Ort bleibt die asiatische Familie ihren Wurzeln treu. Ihre Tochter geht auf eine chinesische Schule und der Ehemann der Tante ist ein typisch asiatischer Mann, der in der Familie respektiert wird. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass das Mädchen mehr über die Vergangenheit ihrer Familie wissen möchte, was ebenfalls Ausdruck des Respekts gegenüber den Vorfahren ist.

Dennoch ist ein Prinzip des Konfuzianismus in vielen Werken der asiatisch-amerikanischen Literatur durchgängig vorhanden. So zieht sich der Gedanke der Bildung und Entwicklung durch die Werke von Tan, Kingston und Chin. An dieser Stelle ist es wichtig, eine Grenze zwischen formaler Bildung und Selbststudium bzw. Selbstentfaltung zu ziehen. Alle drei oben genannten Werke berühren diese beiden Arten von Bildung.

Die formale Bildung vermittelt den Menschen also die Fähigkeit, sich in die Gesellschaft einzubringen und sie zu verbessern. Tan (1996) zum Beispiel studiert Sprachen und ist ein Schriftsteller, der die Weltliteratur bereichert und die Menschen dazu bringt, über wichtige Themen nachzudenken. Chin (1996, S. 368) betont, dass formale Bildung das Leben der Menschen reicher und vollständiger macht, aber sie kann niemals den Lauf der Natur beeinflussen, da ein Mädchen, das “die Sprachen der Lebenden und den Slang der Toten” verstanden hat, trotzdem stirbt. Es ist bemerkenswert, dass der Dichter immer noch deutlich macht, dass Bildung der richtige Weg für jeden Menschen ist, der ein erfülltes Leben führen will, auch wenn es enden muss. Kingston (1996) erwähnt ebenfalls die Bedeutung von Bildung, da die Tante ihre Kinder zum Lernen und zur Ausbildung anhält.

Gleichzeitig wird deutlich, dass die Selbstentfaltung und das Lernen aus eigenen und fremden Erfahrungen sowie aus dem Leben selbst als eine der wichtigsten Tugenden angesehen wird. Die drei literarischen Werke sind von diesem Prinzip durchdrungen, da sie alle den Leser dazu bringen, eine Lektion zu lernen. Jeder Einzelne muss über etwas nachdenken und etwas ändern, um ein besserer Mensch zu werden. Es ist wichtig, dass die Menschen in diesen Werken mit älteren Generationen interagieren und mehr von ihnen lernen. So wird ihre Erfahrung zur besten Lektion für die jüngeren Generationen, und die jüngeren Generationen hören sich bereitwillig ihre Geschichten an und ziehen daraus ihre Schlüsse.

Abschließend ist festzustellen, dass die Grundsätze des Konfuzianismus aufgrund der Besonderheiten dieser Philosophie in die asiatisch-amerikanische Literatur einfließen. Asiatische Menschen haben großen Respekt vor ihren Vorfahren und deren Philosophie. Diese Menschen verstehen, dass es entscheidend ist, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Daher denkt jeder Asiate oft über wichtige und ewige Themen wie Leben und Tod, Vergangenheit und Zukunft nach. Diese Ideen spiegeln sich in ihren literarischen Werken wider, da sie ihre innere Welt mit den Menschen teilen wollen. Zugegeben, die Asiaten haben mit zahlreichen Einflüssen wie der kommunistischen Ideologie und der westlichen Philosophie zu kämpfen. Man muss auch zugeben, dass sich die konfuzianische Philosophie weiterentwickelt und die Asiaten einige ihrer Ansichten ändern. Es ist jedoch auch klar, dass die Meilensteine der konfuzianischen Philosophie unangetastet bleiben und die asiatischen Menschen immer noch ihre Kraft und Ausdauer aus diesen Prinzipien beziehen.

Referenzliste

Chin, M. (1996). Elegie für Chloe Nguyen. In S. Wong (Ed.), Asian American literature: A brief introduction and anthology (S. 363-368). New York, NY: HarperCollins Pub. Web.

Kingston, M.H. (1996). Die Entstehung von mehr Amerikanern. In S. Wong (Ed.), Asian American literature: A brief introduction and anthology (S. 26-39). New York, NY: HarperCollins Pub. Web.

Tan, A. (1996). Mother Tongue. In S. Wong (Ed.), Asian American literature: A brief introduction and anthology (S. 40-44). New York, NY: HarperCollins Pub. Web.