Die ansprechendsten Ideen
Das Eintauchen in zwei Sprachen ist wichtig für die akademische und kulturelle Entwicklung von Kindern. Daher beginnen viele Schulen damit, dieses Konzept in ihre Lehrpläne zu integrieren. Die Idee ist, dass die gängigsten Fächer wie Naturwissenschaften und Mathematik in einer zweiten Sprache unterrichtet werden, damit die Kinder sowohl ihre Sprachkenntnisse entwickeln als auch Wissen erwerben können. Auf diese Weise werden die Kinder sensibler für andere Kulturen und Minderheiten. Außerdem ermutigt der Erwerb von Fachwissen in einem Bereich in einer Fremdsprache oft zu weiteren Forschungen in verwandten Bereichen. Diese Theorie ist die Grundlage für die sieben Schritte von Carrera-Carrillo und Smith. Ihre Idee, ihre Methoden auf solide theoretische Grundlagen zu stützen, ist attraktiv. Die Autoren erkennen an, dass zweisprachige Immersion und kulturelles Lernen verwandte Konzepte sind, und stützen ihre Methoden daher nicht nur auf die Theorie des Spracherwerbs, sondern auch auf den soziokulturellen Ansatz (Carrera-Carrillo & Smith, 2006). Die Autoren betonen insbesondere die Bedeutung der Gleichheit zwischen Minderheitengruppen und die Förderung der Kommunikation zwischen den Schülern.
Die andere ansprechende Idee bezieht sich auf die Unterrichtsmethoden. Die Autoren gehen davon aus, dass Lernen durch Interaktion die effektivste Art des Wissenserwerbs ist, und schlagen daher prozessorientierte Zentren vor (Carrera-Carrillo & Smith, 2006). Das Hauptziel solcher Zentren ist die Entwicklung des Denkens auf höherer Ebene bei den Schülern. Als Teil ihrer Aufgabe müssen die Schüler ein Thema recherchieren und sich an konstruktiven Debatten beteiligen, um ihre Meinung zu verteidigen. Da die Recherchen in einer zweiten Sprache durchgeführt werden, lernen die Schüler die Welt dieser Sprache in einem viel größeren Umfang kennen. Wenn die Schülerinnen und Schüler dagegen keine Forschungsaktivitäten durchführen, sind sie auf das Material beschränkt, das die Lehrkräfte in den Klassenräumen bereitstellen. Diese Einschränkung ist ein Hindernis für die erfolgreiche Entwicklung der Zweitsprache und den kulturellen Fortschritt.
Implikationen für Pädagogen
Der wichtigste Unterschied zwischen traditionellen Zweitsprachenprogrammen und dem Paradigma der doppelten Sprachimmersion besteht darin, dass einige Fächer in einer Zielfremdsprache unterrichtet werden. Daher sollten die Lehrkräfte über die notwendigen Instrumente und Unterrichtspläne verfügen, um den Stoff in einer zweiten Sprache zu vermitteln und dabei zu berücksichtigen, dass die Zuhörer keine Muttersprachler sind. Auch die Qualität der vermittelten Inhalte sollte gleichbleibend hoch sein. Mit anderen Worten: Beim Erlernen einer Fremdsprache sollte die wissenschaftliche Bildung der Kinder nicht beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund ist die Umsetzung von Immersionsprogrammen in zwei Sprachen eine Herausforderung. Die Autoren stellen fest, dass vor der Integration des Programms in einen Lehrplan ein erheblicher Paradigmenwechsel und eine sorgfältige Planung und Vorbereitung erforderlich sind.
Die Organisation eines Klassenzimmers und die Gewährleistung, dass alle Kinder ausreichend Aufmerksamkeit von einer Lehrkraft erhalten, sind von entscheidender Bedeutung. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, stellen die Autoren den Lesern Best-Practice-Ansätze für die Organisation des Klassenzimmers und die Planung des Unterrichts zur Verfügung (Carrera-Carrillo & Smith, 2006). So schlagen die Autoren beispielsweise praktische Aktivitäten vor, um die Entwicklung der Kinder in Mathematik und Naturwissenschaften zu fördern (Carrera-Carrillo & Smith, 2006). Diese Idee kann mit prozessbasierten Zentren verglichen werden – im Gegensatz zu Übungen, bei denen die Kinder angewiesen werden, auf eigene Faust zu forschen, ermöglichen praktische Aktivitäten den Schülern, Probleme zu lösen, während sie von einem Lehrer oder Klassenkameraden angeleitet werden. Die Autoren bezeichnen diesen Ansatz als inhaltsbasierte Zentren und schlagen bei der Umsetzung Regalaktivitäten vor.
Es ist eine Herausforderung, solche Aktivitäten für alle Fächer vorzubereiten. Die Autoren geben jedoch Beispiele dafür, welche Aktivitäten ein Pädagoge oder eine Pädagogin in seinem oder ihrem Klassenzimmer verwenden kann. Zu den Beispielen gehören Aktivitäten in Spanisch für den naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterricht. Es sollte beachtet werden, dass es in der Verantwortung des Lehrers liegt, Übungen und Aufgaben in der zweiten Zielsprache vorzubereiten.
Die Ideen zur Herausforderung
Die von den Autoren angeführten Beispiele für Aktivitäten geben einen Überblick darüber, welche Übungen im Rahmen des zweisprachigen Immersionsprogramms eingesetzt werden sollten. Zwar sind viele der Materialien, die zur Durchführung solcher Aktivitäten benötigt werden, billig und weit verbreitet, doch ist ein solcher Ansatz nicht skalierbar, da in einem Klassenzimmer jedes Kind sie erhalten sollte. Wenn beispielsweise 20 Schüler in einer Gruppe sind und eine Regalaktivität sechs Materialien erfordert, werden insgesamt 120 Elemente benötigt, um diese Lektion durchzuführen. Nicht alle Schulen sind in der Lage, sich diese Materialien zu leisten, so dass das von den Autoren beschriebene Programm der zweisprachigen Immersion nicht realisierbar ist. Außerdem müssen diese Materialien regelmäßig gereinigt werden, um eine bakterielle Verunreinigung zu vermeiden, was weitere Kosten verursacht.
Um das vorgeschlagene Programm besser skalierbar und erschwinglich zu machen, können Computer eingesetzt werden. Die Aktivitäten sollten an die Computerumgebung angepasst werden, damit alle Kinder von dem Programm profitieren können. Es ist anzunehmen, dass nicht alle Haushalte einen Laptop besitzen. In solchen Fällen sollte es eine Möglichkeit geben, den Unterricht mit einem Projektor durchzuführen – diese sind in fast allen Klassenzimmern im ganzen Land vorhanden.
Traditionelle Unterrichtspraktiken nutzen die Möglichkeiten, die Computer und Projektoren bieten. Bei den Programmen für die doppelte Sprachimmersion sollte es nicht anders sein. Zwar sollte es einen Paradigmenwechsel geben, doch sollten solche Programme bezahlbar und skalierbar bleiben. Andernfalls haben solche Programme keinen wirklichen Nutzen, weil nicht viele Kinder davon betroffen sind. Die Entwicklung von Software, die von allen Lehrern und Kindern genutzt werden kann, ohne dass sie etwas anderes als einen Laptop benötigen, ist der erste Schritt, um das Programm zum Erlernen einer Fremdsprache für alle Schüler zugänglich zu machen.
Referenz
Carrera-Carrillo, L., & Smith, A. R. (2006). 7 Schritte zum Erfolg bei der Immersion in zwei Sprachen: Ein kurzer Leitfaden für Lehrer und Verwaltungsangestellte. Heinemann.